Konzept und Werkauswahl für die Kulturwerkstatt Haus 10/FFB
Die Künstlersozietät
mennel rummert bader hof setzt sich im Rahmen ihres Ausstellungskonzepts "raumzeit" mit der Architektur und der Geschichte des "Haus 10" in Fürstenfeldbruck auseinander. Das ehemalige Wirtschaftsgebäude des Klosterareals offenbart in Wänden und Böden alte Nutzungsspuren, die von seiner historischen Funktion als Stallung, Remise und Werkstatt berichten. Die Aufteilung in sechs Raumbereiche wird von der Künstlersozietät in einer thematischen Gliederung bespielt.
Im Eingangsbereich links präsentiert
Elisabeth Bader ihre "Wiederbelebungsmaschine" und die zweiteilige raumgreifende Arbeit "Requiem". In das "Requiem" eingearbeitet sind US-Originalzeitungen vom 12. September 2001 zum 9/11 Anschlag. Der im Übergangsbereich zum vorderen Raumbereich hängende "Gucker" beobachtet das Szenario.
Wolfgang Mennels Objekt "reinwaschen" zeigt Spinnenpapiere aus alten Fotoalben, "horizont 1" und "horizont 2" verengte Bildausschnitte aus alten Reisefotos der Familie. Im dreiteiligen "hirtenwiese" verschwinden immer wieder einzelne Personen. Die Sicht auf die Fotoarbeiten wird durch 16 von der Decke abgehängte "Wanderstäbe" verstellt. Diese zaunartige Installation von
Bernd Rummert bildet einen Korridor, der - wie auch die rechtwinklige Anordnung sämtlicher Raumobjekte - an Abteilungen in Produktionsstätten erinnert. Diese Anmutung wirkt durch
Christian Hofs Standortbestimmung "Ein letztes Lächeln lässt los und fällt" zusätzlich kartografisch verortet. Der Eindruck einer verlassenen Werkstatt wird durch Rummerts "Spannungen" und Hofs Tastaturrelief "Zwischen all den schönen Worten" noch verstärkt.
Im zweiten Hauptraum dominieren links
Elisabeth Baders Maschinen "Kraftumulator", "Druckwegspüler" und "Endorphinomat" sowie die Drahtarbeit "Traumnäher", die mit
Bernd Rummerts "Netzwerkmanufaktur" an der gegenüberliegenden Wand korrespondiert. Auch Baders "Wandante", "Kapriozile", "Kapriozilien" und "Kapriziösen" versprühen Charme als wohlplatzierte Kleinobjekte.
Das Maschinenensemble ergänzen im rechten Bereich Baders "Wiederaufstehung", "Imagitiver Zeitenspieler" und "Fernsichtversperrer", während Rummerts "Läufer", "Quadratläufer" und "Mikadowald" wie zurückgelassene Produktionserzeugnisse vergangener Zeiten wirken. Sie weisen auch auf die Bodenstruktur der leeren Maschinenfundamente hin. And den großen Wänden ergänzen
Wolfgang Mennels "Pegel KE" und
Christian Hofs Tastaturreliefs "Er genoss das Gefühl von Freiheit seit er sich seines Gepäcks entledigt hatte" und "Alles in mir hat Sehnsucht nach dir" dieses rückblickende Gefühl.
Bezug auf den verlassenen Wohncharakter nehmen die Werke im hintersten Raum, welcher architektonisch diese Assoziation ausstrahlt.
Wolfgang Mennels dreiteilige "familenfeier" zeigt eine im Hintergrund mehr und mehr verschwindende Dame, die auch aus der Erinnerung der Anwesenden zu verblassen scheint.
Christian Hofs Tastaturreliefs "Glut der Gegenwart", "Dem Reiz der Ruhe verfallen" und "Rendez-vous von Deja-Vus" greift in seinen Titeln diese Erinnerungsmotive auf. Ihnen gegenüber zeigen vier Standortbestimmungen der Serie "standort:zukunft" die Geburtsorte von vier Kindern im Freundeskreis des Künstlers. Hofs "Konturen der Geborgenheit (Raumteiler)" sind Edding-Linien auf Regalbrettern entlang von Büchern und Erinnerungsstücken,
Bernd Rummerts "2 Rhythmen" rückt ein schlichtes Möbelstück in den Fokus. Den Abschluss bildet
Elisabeth Baders "Stillefinder", der als Maschinenwesen bereits seine Arbeit aufgenommen hat.